Rückkehrbericht von Katja Schmitz
Professor Dr. Katja Schmitz
Professor Schmitz beschäftigt sich an der TU Darmstadt im Arbeitskreis Biologische Chemie mit chemischen Werkzeugen, um das Verhalten von Leukozyten zu manipulieren. Von 2005 bis 2007 war sie als Postdoktorandin an der Harvard Medical School und am Massachusetts Institute of Technology tätig.
Eine Zeitlang als Wissenschaftler nach Harvard gehen, war mein lange gehegter Traum während des Studiums. Nach der Promotion erhielt ich im Herbst 2005 die Gelgenheit dazu, als mir Jon Clardy eine Postdoktorandenstelle in seiner Gruppe an der Harvard Medical School zusagte.
Ein DAAD-Stipendium finanzierte die ersten Monate meines Aufenthalts, und wurde ich auch zum ersten GAIN-Treffen in Boston und Cambridge eingeladen. Aufgrund des großen Interesses wurde das GAIN-Treffen schnell als monatlicher Stammtisch etabliert. Diese GAIN-Stammtische, die ich später selbst organisiert habe, waren stets eine interessante Erfahrung, denn als USA-Neuling konnte ich viel von den „Alteingesessenen“ lernen, während ich später meine eigenen Erfahrungen gegen interessante Informationen aus der Heimat austauschen konnte. Über die Zeit gewann ich den Eindruck, dass viele derer, die nach Deutschland zurückkehrten, um dort eine akademische Karriere zu beginnen, auf Kontakte in Deutschland zurückgreifen konnten, während die, die lange im Ausland gewesen waren, in Deutschland oft keine Stelle finden konnten und deshalb in den USA blieben.
Ich begann daher, nach meiner ersten Postdoc-Veröffentlichung meine Rückkehr nach Deutschland vorzubereiten. Anfang 2007 wurden viele Stellen im Rahmen der Exzellenzinitiative ausgeschrieben, die ERC Starting Grants wurden heftig beworben und es gab Ausschreibungen für Helmholtz- und Max-Planck-Nachwuchsgruppen. Ein üppiges Angebot im Kontrast zur damaligen Förderlandschaft in den USA, in der es zunehmend schwieriger wurde, den Erstantrag bewilligt zu bekommen. Mit einer meiner ersten Bewerbungen erhielt ich eine Stelle als Leiterin einer der „Research Groups“, die im Rahmen der Exzellenzinitiative an der Universität Karlsruhe (inzwischen Karlsruher Institut für Technologie) ausgeschrieben waren.
Meine Entscheidung zurückzukehren habe ich zu keiner Zeit bereut. Das Modell „Nachwuchsgruppe“ bietet in der letzten Qualifikationsphase vor der Professur gegenüber der Habilitation und der Juniorprofessur sicher die größte Unabhängikeit. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, sich an der Lehre zu beteiligen und Weiterbildungsveranstaltungen zu den Themen Hochschuldidaktik und Wissenschaftsmanagement zu besuchen. Nach knapp vier Jahren Nachwuchsgruppe habe ich einen Ruf an die TU Darmstadt erhalten und bin dort seit Anfang Oktober Professorin für Biologische Chemie.
Viele meiner Bekannten vom GAIN-Stammtisch in Boston sind inzwischen ebenfalls nach Deutschland zurückgekehrt und haben Nachwuchsstellen an Universitäten überall in Deutschland, im Europäischen Ausland oder in der Industrie inne. Ein großartiges Netzwerk, das allen Beteiligten in der Zukunft auf die eine oder andere Weise zu Gute kommen wird.